PIS in der Cloud - was gilt es zu beachten?
Datenschutz als Verhinderer der Digitalisierung im Gesundheitswesen? Was müssen Ärztinnen und Ärzte beachten, um die ärztliche Sorgfaltspflicht zu erfüllen.
Mit der Digitalisierung entstehen nicht nur neue Chancen für Ärztinnen und Ärzte sondern auch neue Risiken. In einer aktuellen Umfrage der FMH sagt die überwiegende Mehrheit der Ärzteschaft aus, dass die Digitalisierung neue Datenschutzprobleme bringt. Allerdings vertrauen Patientinnen und Patienten ihrer Hausärztin in Punkto Datenschutz. Dass die Digitalisierung in Arztpraxen bereits im Gange ist, zeigt die zunehmende Verlagerung von IT-Ressourcen in die Cloud. Neben verbesserten Kostenvorteilen führt diese auch zu Effizienzgewinnen in Form von verbesserten Skalierungsmöglichkeiten sowie einer einfacheren Systemwartung und einer meist höheren Ausfallsicherheit, um nur einige Vorteile zu nennen. Andererseits müssen im Zusammenhang mit der Bearbeitung von Patientendaten Anforderungen an den Datenschutz, an die Datensicherheit, an das Arzt- und Patientengeheimnis sowie an das Dateneigentum erfüllt sein. Wer trägt die Verantwortung für die Einhaltung dieser Anforderungen? Inwieweit ist hiervon die ärztliche Sorgfaltspflicht betroffen? Zur Klärung dieser Fragen erarbeitet die FMH Empfehlungen und Hilfestellungen für die Nutzung von Cloud-Diensten wie M365. Ein weiteres Risiko, welches die Ärzteschaft beschäftigt und im Referat angesprochen werden soll, sind die jüngsten Cybervorfälle in Arztpraxen im Kanton Neuenburg. Dieser Vorfall verdeutlicht, dass Cyberkriminalität nicht nur grosse Gesundheitseinrichtungen betrifft, sondern auch zunehmend Arztpraxen. Die FMH unterstützt daher Arztpraxen, die Mitarbeitenden gegenüber Cyberbedrohungen zu sensibilisieren. Die Aussage «Wer Risiken vermeidet, der verpasst Chancen» ist angesichts der hochsensiblen Patientendaten nicht angemessen. Allerdings müssen im Spannungsfeld zwischen Chance und Risiken der Digitalisierung die richtigen Massnahmen getroffen werden, um das Potential des Nutzens der Digitalisierung im Gesundheitswesen nicht zu beschneiden.
Sprechende (1)

Reinhold Sojer
FMH