Fachwissen IFAS 2022

Beim Putzen verschwenden wir jedes Jahr die komplette Füllung des Bodensees

Der heisse Sommer 2022 hat vielen die Augen geöffnet: Angesichts von Hitzewellen, Waldbränden und der anhaltenden Dürre in ganz Europa hat die Wasserknappheit über Wochen auch die Schlagzeilen in den Nachrichten bestimmt.

Experten mahnen zum Wassersparen in der Reinigung – Interview mit Robert und Marco Wiedemann, Hersteller der beam Dampfsauger.

„Wasser sparen ist in der Tat das Gebot der Stunde in allen Lebensbereichen“, sagen die Hygieneexperten Marco und Robert Wiedemann aus Altenstadt (Bayern). Sie geben Tipps, wie Unternehmen und Privathaushalte bei der Reinigung über 93 % an Wasser sparen können.

 

Herr Wiedemann, die Wasserknappheit entwickelt sich zu einem der Kernprobleme unserer Zeit. Was kann man als einzelne Firma oder auch im privaten Umfeld tun, um diese Krise einzudämmen?

 Robert Wiedemann: Die offensichtlichste Antwort ist hier auch die richtige: Wasser sparen, wo es nur geht. Tipps zum Wassersparen im eigenen Haushalt gibt es ja viele. Das reicht vom Sparduschkopf bis hin zur Spartaste der Toilettenspülung. Das ist natürlich sinnvoll. Gerade in Einrichtungen des Gesundheitswesens wie Spitälern oder auch Alterszentren geht das natürlich überhaupt nicht. Es gibt ganz andere Hebel, wo wir ansetzen können. Zum Beispiel bei den Putzgewohnheiten. Hier kann man am Arbeitsplatz, aber auch Zuhause sehr viel Wasser einsparen. Das ist auch dringend nötig, denn hier verschwenden wir Tag für Tag unfassbare Mengen.

 

Wie können wir das ändern?

 

Marco Wiedemann: Wer bei der Reinigung richtig Wasser sparen will, der sollte seinen Kübel in die Ecke stellen und stattdessen mit Trockendampf arbeiten. Wasser ist dabei das einzige Reinigungsmittel, das man braucht, um effektiv zu reinigen, dazu benötigt man keine Chemie.

 

Nur mit Wasser reinigen und dabei Wasser sparen – das ist doch ein Widerspruch an sich.

 

Robert Wiedemann: Nein, das ist möglich. Und zwar ganz einfach: Dampfsaugsysteme arbeiten mit bis zu 180 Grad heissem Trockendampf und bis zu 10,0 bar Dampfdruck. Durch diese kraftvolle Kombination verbrauchen Anwender für eine Fläche von 100 m2 gerade einmal drei Liter Wasser. Beim herkömmlichen Reinigen wären da an die 50 Liter oder mehr nötig, weil man ja immer wieder das Schmutzwasser im Eimer ausleeren muss, wenn es sauber werden soll. Das ist natürlich Wasserverschwendung pur.

 

Kann der einzelne Haushalt hier wirklich etwas bewirken?

 

Marco Wiedemann: Ja klar, eine ganze Menge sogar. Am Ende kommt es darauf an, dass jeder und jede einzelne seinen Beitrag leistet. Das Einsparpotenzial ist enorm. Man kann ja ganz einfach rechnen, und zwar am Beispiel Deutschland. Wir haben ca. 42 Millionen Haushalte in der Bundesrepublik. Wenn jeder davon durch die Umstellung der Putzgewohnheiten 100 Liter Wasser im Monat spart, sind das pro Jahr insgesamt unfassbare 50 Milliarden Liter. Das ist der komplette Inhalt des Bodensee. Diese Menge an Wasser verschwenden die Deutschen also jedes Jahr beim Putzen. Und wie gesagt, wir reden hier nur vom Einsparpotenzial der Privathaushalte. Wenn man den Wasserverbrauch für die Reinigung in der Industrie betrachtet, lässt sich das in unbeschreibliche Höhen skalieren.

 

Mal abgesehen von der Wassermenge – auch chemische Reinigungsmittel stehen in der Diskussion, da sie eine miserable Ökobilanz haben.

 

Robert Wiedemann: Ganz genau. Und gerade im industriellen Bereich nimmt die Umweltbelastung durch Reinigungschemikalien ein beängstigendes Ausmass an. Je nach Branche reden wir hier jedes Jahr von tausenden Litern an Tensiden, die unsere Umwelt belasten. Von den tausenden Tonnen an CO2, die für die Herstellung und den Transport nötig wären, mal ganz zu schweigen. Noch dazu ist die Reinigung mit viel Chemie eine teure Angelegenheit – der Kostenaufwand für chemische Reinigungsmittel und deren Entsorgung ist wirklich enorm. Aber kommen wir wieder zurück zum Wasser. Das allein ist schon teuer genug, denn man muss ja auch die Abwassergebühren mit einkalkulieren. Die gehen richtig ins Geld. Mit unserem wassersparenden und umweltschonenden Green-Cleaning-Ansatz haben wir da eine echte Alternative.

 

Erklären Sie doch mal.

 

Robert Wiedemann: Nun, es ist uns gelungen, ein Reinigungsverfahren zu entwickeln, mit dem Haushalte und gewerbliche Anwender gleichermassen für Top-Hygiene sorgen. Ohne Wasserverschwendung und ohne Chemiekeule. Flächen werden mit heissem Trockendampf effektiv gereinigt. Das Schmutzwasser wird im gleichen Arbeitsgang wieder aufgesaugt. Keime und Bakterien werden abgetötet und Viren werden inaktiviert. Und das eben gleich doppelt: Direkt an der Oberfläche und dann im UVC-Wasserfilter. Weil keine Chemie verwendet wird, kann das Schmutzwasser einfach ausgeleert werden, es belastet die Umwelt nicht.

 

Andere bieten doch auch nachhaltige Lösungen an.

 

Marco Wiedemann: Da muss man schon genau hinschauen, denn vieles ist leider reines Green Washing. Egal, in welcher Branche: Viele Hersteller brüsten sich derzeit mit klima- und umweltfreundlichem Handeln. Alle möglichen Aktivitäten und Produkte werden auf einmal als „klimaneutral“ gelabelt. Doch dabei wird beispielsweise der CO2-Ausstoss, der bei der Herstellung oder dem Transport von Produkten entsteht, am Ende durch Spenden an Umweltprojekte kompensiert. Viel besser wäre es doch, gleich dafür zu sorgen, dass CO2 eingespart wird. Dann muss hinterher auch gar nichts kompensiert werden. Null Chemie und Wasser sparen ist da einfach das beste Argument. Da zeigt sich der Unterschied zwischen unserem effektiven Green Cleaning und dem weit verbreiteten Green Washing.

 

Robert Wiedemann: Auch ich sehe das kritisch, dass momentan beim Kauf eines beliebigen Produkts ein Baum gepflanzt wird, damit ein bisschen CO2 gebunden werden kann. Im ersten Augenblick sicher ein toller Ansatz, aber: Die gepflanzten Bäume müssten erst einmal lang genug überleben, um überhaupt etwas zur CO2-Bindung beitragen zu können. Und um wachsen zu können, brauchen die Bäume eines: Wasser! Also ganz ehrlich: Viel dringender müssen wir da schon unsere bestehenden Wälder schützen und Abholzungen minimieren. Das erreichen wir nur mit Wassersparen. Mit unserem Green-Cleaning-Ansatz tragen wir dazu bei. Wir sind felsenfest überzeugt: Richtig eingesetzt, wie zum Beispiel über die Lösung mit Trockendampf, ist Wasser das nachhaltigste Reinigungsmittel, das es gibt.

 

Funktioniert der Null-Chemie-Ansatz in der Praxis, werden Ihre Dampfsaugsysteme wirklich den hohen Hygieneanforderungen gerecht?

 

Robert Wiedemann: Selbstverständlich. Unsere Geräte sind zum Beispiel HACCP-zertifiziert und damit explizit für den Einsatz in der Lebensmittelproduktion oder im medizinischen Umfeld zugelassen. Sie erreichen auch Top-Werte beim 4-Felder-Test, der bestätigt, dass Keime und Bakterien zu 99,9 Prozent abgetötet werden. Ausserdem werden damit Viren wirkungsvoll inaktiviert.

 

Marco Wiedemann: Den besten Beweis liefern ja unsere Kunden, die unsere Dampfsaugsysteme in ganz unterschiedlichen Branchen einsetzen. Fragen Sie gerne mal einen Supermarkt-Betreiber, wie er das so mit der Reinigung seiner Tiefkühlzellen macht. Da gibt es mittlerweile zwei Lager. Die einen sind verzweifelt, weil sie nicht genau wissen, wie sie das einigermassen wirtschaftlich sauber bekommen, und die anderen holen ihr Dampfsaugsystem und sind glücklich. Unabhängig von der Diskussion über die grösstmögliche Wassereinsparung und dem Verzicht auf Chemie ist natürlich der hohe Hygienegrad der wichtigste Gradmesser für die Entscheidung, sich ein Dampfsaugsystem anzuschaffen. Mit unseren hervorragenden Ergebnissen überraschen wir Interessenten bei einer Produktvorführung immer wieder.

 

Robert Wiedemann: Sie sehen also: Der Anspruch, möglichst ökologisch und nachhaltig zu reinigen, muss nicht zu Lasten des Qualitätsanspruchs gehen. Ganz im Gegenteil. Man kann den Wunsch nach einem hervorragenden Reinigungsergebnis bestens mit einer umweltbewussten Einstellung kombinieren. Es freut mich sehr, dass immer mehr Unternehmen, aber auch viele Privathaushalte das bereits beherzigen.